Jens Spahn im Live-Gespräch
Über 100 Zuhörer mit vielen Fragen
Heute durfte der AIW Unternehmensverband im persönlichen Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erörtern, wo Deutschland in Zeiten von Corona aktuell steht und wie die nächste Zukunft aussehen wird. Mit dabei waren der Wirtschaftsverband Emsland e.V. mit dem Vorsitzenden Ulrich Boll und die Wirtschaftsvereinigung Steinfurt e.V. und natürlich der Schwesternverband AAN „Aktive Unternehmen am Niederrhein e.V.“.
Die breite Akzeptanz für die Maßnahmen in der Bevölkerung sei da, auch wenn die Demonstrationen am Wochenende nicht unbedingt förderlich dafür waren. Aber „wir sind – teu, teu, teu – bis heute gut durchgekommen!“, so der Minister und auch die Demonstrationen seien inhaltlich ja durchaus berechtigt.
Auf die Frage, was denn passiert, wenn die Infektionszahlen wieder deutlich steigen, antwortete Spahn sehr zuversichtlich, dass man aufgrund der guten Nachvollziehbarkeit die Maßnahmen regional begrenzen und ausbruchsbezogen durchführen kann. Aktuelle Beispiele wie im Kreis Coesfeld oder Göttingen zeigten, dass es wieder zu deutlichen Einschränkungen kommen kann, diese dann aber lokal stattfinden und nicht gleich das ganze Land lahmlegen.
„Die zweite Welle könnte kommen, aber jetzt sind wir deutlich besser vorbereitet
und sie würde uns nicht wie ein Tsunami plötzlich überrollen.
Wir sind gewappnet und gemeinsam schaffen wir das.“
Auf die Frage, wie und wann die Einschränkungen der Grundrechte und persönliche Freiheiten wieder ganz zurückgenommen werden, machte Spahn deutlich, dass ja schon eine Vielzahl der Maßnahmen wieder zurückgefahren wurden. Er betonte noch mal, wie schwierig gerade im europäischen Kontext die Entscheidung zum Lockdown oder zur Schließung der Grenzen war und, dass man sehr wohl gemeinsam überlegt hat, welche Schritte wann eingeleitet wurden.
Beim Thema Datenschutz meinte der Minister, dass wenn Google massiv persönliche Daten über digitale Uhren sammelt, das in der deutschen Öffentlichkeit keine Resonanz findet. Wenn aber ‚der Spahn‘ anonymisierte Gesundheitsdaten sammeln will, um die Corona-App voranzubringen, dann gibt es einen Skandal in den Medien. Es sind also immer viele Faktoren zu berücksichtigen, wenn man Entscheidungen trifft.
Gerade in dieser Woche arbeite man im Verbund mit vier Ländern daran, eine gemeinsame Lösung für Europa zu finden, wenn es um die Produktionskapazitäten für den Impfstoff geht. Spahn ist sehr optimistisch, dass es schon im Winter einen oder mehrere Impfstoffe geben könnte, die von mehreren Produzenten angeboten werden. Kritisch wäre noch die Frage der Produktionsmengen, um die weltweite Versorgung auch in Dritte-Welt-Ländern zu garantieren. Auch müsse man sich im Klaren darüber sein, dass man den Produzenten einen ‚Vertrauensvorschuss‘ geben muss, und keine 100%ige Garantie dafür hat, dass der Impfstoff dann auch wirkt.
Wir bedanken uns bei Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, unseren Kooperationspartnern und den vielen Gästen!