Mit großen weißen Bannern am Rande der Durchfahrtstraße wurden die Gäste bei Krampe in Coesfeld herzlich begrüßt. Schon hier wird auf den ersten Blick klar, dass es bei Krampe um die wirklich großen Dinge im Leben geht, nämlich um die weitbekannten knallroten Kipper, die in erster Linie als Transportfahrzeuge in der Landwirtschaft eingesetzt werden. In den riesigen Hallen werden von rund 240 Mitarbeitern mehr als 1.000 Fahrzeuge pro Jahr fertiggestellt. Geliefert wird in bis zu 37 Länder und der Umsatz liegt jährlich bei etwa 54 Millionen Euro. Beeindruckende Zahlen, die Geschäftsführer Robin Krampe ganz locker und sympathisch den rund 50 Gästen präsentierte. Mit einem kurzen Rückblick auf die Geschichte des Familienunternehmens betonte er, dass er seinem auch anwesenden Vater August sehr dankbar ist, dass die Nachfolge sehr harmonisch und reibungslos ablief und inzwischen vollständig abgeschlossen ist. Seit 2023 ist Robin Kramp vollverantwortlicher Geschäftsführer und leitet das Unternehmen jetzt in der 4. Generation. „Vatter ist jetzt Rentner, aber bis heute stimmen wir uns täglich ab!“
Kurz auf den Punkt gebracht, lautet die VISION bei Krampe „bis 2035 ist Krampe europaweit Marktführer in der Traktorgezogenen Transporttechnik“. Wichtig ist Robin Krampe, dass dieses Ziel für jeden Mitarbeiter klar verständlich ist. „Ein dreißigseitiges Strategiepapier bringt da gar nichts!“. Besonders das Thema Fachkräftemangel nahm Robin Krampe noch mal ganz konkret in den Fokus. Eine niedrige Arbeitslosenquote wie in Coesfeld ist ja einerseits schön, aber für die Unternehmen schwierig. Woher sollen die benötigten Mitarbeiter kommen? Was man tun kann?: ein gutes Klima für Mitarbeiter schaffen, die Fluktuation möglichst gering halten und die Bewerbungsmöglichkeiten so niedrigschwellig wie möglich gestalten. „Wir müssen nur aufpassen, dass wir als Unternehmen uns nicht gegenseitig mit den Benefits für Mitarbeiter überbieten, denn irgendwann nimmt man sich nur gegenseitig die Mitarbeiter weg“. Auch das Thema KI ist für Krampe wichtig. Es kann bei vielen Themen eine Inspiration sein, aber es ersetzt niemals die Expertise der Menschen.
Anfangs hatte Inken Steinhauser die Gäste begrüßt und in einem kurzen Intro den AIW mit seinen vielen Aktivitäten und Vernetzungsangeboten vorgestellt. Danach gab Bürgermeisterin Eliza Diekmann-Cloppenburg einen aktuellen Überblick über die Lage der Wirtschaft in Coesfeld. „Hier im Münsterland sind die Menschen ganz pragmatisch und es herrscht ein ausgeprägtes Machertum“, das die mittelständischen Unternehmen auszeichnet und als besonderes Qualitätsmerkmal gesehen werden kann. Ein großer Vorteil in Coesfeld sei, dass man bei den Unternehmen und Branchen sehr breit aufgestellt ist und nicht nur auf ein Pferd gesetzt hat. „Die Wirtschaft hat uns oft gerettet“ so die Bürgermeisterin, nicht nur weil man im letzten Jahr in Coesfeld über die höchsten Einnahmen der Gewerbesteuer von knapp 30 Mio. verfügen konnte. In Anbetracht der schwierigen Lage rechnet man mit Rückgängen und Einbußen, aber man ist weiterhin relativ optimistisch.
Die Stadt setzt sich u.a. beim Thema Energie für eine langfristige Lösung ein, wo schon jetzt die richtigen Weichen gestellt werden sollen. Hier arbeitet man mit allen Akteuren zusammen, um die richtigen Investitionen für die Zukunft zu machen. Beim Thema Bürokratie muss die Stadt Coesfeld Vorgaben einhalten wie alle anderen Kommunen auch. Es wird versucht neue Wege zu gehen, aber auch da stößt man schnell an die Grenzen der Akzeptanz. Einen großen Vorteil sieht die Bürgermeisterin darin, dass die Wege zur Agentur für Arbeit und den Jobcenter in Coesfeld kurz sind.
Einen Veranstaltungstipp in diesem Zusammenhang legte sie den Gästen ans Herz:
Coesfelder Gewerbetag | Coesfeld trifft Wirtschaft – Wirtschaft gemeinsam erleben | 29. September 2024
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für einen tollen Start in den Tag und einen hervorragenden Gastgeber!