„Konsenssoße hilft nicht immer weiter“

13. März 2015

"Konsenssoße hilft nicht immer weiter"

Interview mit Alexander Büttner

HD_klein (3)„Konsenssoße hilft nicht immer weiter“
Ein AIW-Interview mit Bürgermeister Alexander Büttner zur Neuausrichtung von Bad Münstereifel zum City Outlet.

Mutig, verrückt oder kurzsichtig? Welche Reaktionen haben Sie als Bürgermeister bekommen, als das Konzept zum City Outlet vorgestellt wurde?
Von Zustimmung über abwartende Zurückhaltung bis Ablehnung war in Bad Münstereifel alles dabei, wobei Zustimmung und wohlwollende Zurückhaltung klar überwogen. In Fachkreisen beziehungsweise bei den Bürgermeister-Kollegen war von Anfang an klar, dass das Projekt eine große Chance ist.

Können Sie ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern? Wie entstand die Idee? Und aus welcher Notwendigkeit heraus?
Erste Gespräche, wie die Altstadt mit Einzelhandel wiederbelebt werden kann, fanden im Herbst 2009 statt. Im Laufe des Jahres 2011 wurde klar: Das Projekt zur Revitalisierung der Innenstadt erreicht eine kritische Masse an Verkaufsfläche, die ein Outlet in der Altstadt in historischer Bausubstanz möglich werden lässt. Damit können die strukturellen Probleme, die viele kleine Kommunen im ländlichen Raum, nicht nur in Nordrhein-Westfalen, haben, gelöst werden. In Bad Münstereifel bestanden die strukturellen Probleme insbesondere darin, dass nach der Gesundheitsreform in den 80er Jahren das Kurwesen notleidend geworden war.

Ist es manchmal notwendig, sich in den Gegenwind zu stellen, um neue Konzepte anzupacken?
Ja, auch „Konsenssoße“ hilft nicht immer weiter. Wir leben in einer Demokratie. Da entscheidet die Mehrheit. Wobei es beim Projekt City Outlet von Anfang an den Grundkonsens im Rat gab. Rat und Verwaltung wollten das Projekt. Sie waren sich einig in den damit verbundenen Zukunftschancen.

Können Sie uns ihre Erfahrungen schildern, wie die Bevölkerung reagiert hat?
Die Mehrheit schwankte zwischen Zustimmung bis ungläubiger Zurückhaltung. So viel Geld? So viel Mut zum Risiko? Bekommen die das hin? Mit der Zurückhaltung war es vorbei, als die Baufortschritte auch äußerlich sichtbar wurden, getreu dem Motto: Ich glaube nur das, was ich auch sehe.

Welche Chancen sehen Sie konkret? Welche Risiken müssen Sie im Blick halten?
Die Chancen sind:

  • Neue Grundausrichtung der Stadt nach Niedergang des Kurwesens
  • Neue Zielgruppe: Preisbewusst und modeaffin
  • Revitalisierung der Innenstadt, städtebaulich sowie landesplanerisch vorbildlich
  • Stärkung der Wirtschaftskraft und Schaffung von Arbeitsplätzen.

Risiken bestehen keine. Auch künftig ist es wichtig, die Vielfalt der Angebote in der Stadt aufrechtzuerhalten beziehungsweise zu stärken: Natur, Kultur, Geschichte, Gesundheit – und den Erlebniseinkauf dank des City Outlet. Das Gesamtpaket bringt den Erfolg.

 

Weitere Informationen zum AIW-Kongress 2015 finden Sie unter folgendem Link: www.aiw.de/kongress2015

 


 

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