Als Beauftragter für Digitale Wirtschaft und Start-ups beim Bundeswirtschaftsministerium, und nebenbei auch noch für die Luft- und Raumfahrt, hat Thomas Jarzombek ein breit gefächertes Aufgabengebiet. Dass er seinen Job mit viel Erfahrung und Weitblick angeht, konnte man als Zuhörer sehr schnell feststellen, denn Jarzombek beantwortete die Fragen überaus kompetent und gab realistische Einschätzungen ab. Oft belegte er seine Ausführungen mit konkreten Praxisbeispielen und realistischem Blick auf Alltagssituationen.
Auf die Frage, warum eigentlich hier in Deutschland alles so kompliziert läuft, antwortet Jarzombek ehrlich, dass auch er nach vielen Jahren keine Lösung dafür hat. Es dauert einfach alles lang, es ist komplex und wird auch nicht einfacher. Seine Devise lautet
„Wenn wir Bürokratie nicht abbauen können, müssen wir sie automatisieren!“
Automatisierung lautet also das Stichwort und meint z.B. Verwaltungsprozesse zu vereinfachen, die aufeinander abgestimmt werden müssen: Meldet man seinen Wohnsitz um, wird automatisch das Auto mit umgemeldet etc. Eine schöne Neuerung ist u.a., dass jetzt alle Datenbanken miteinander vernetzt sind und nun nur noch die Eingabe einer Steuer-ID notwendig ist. Man würde zwar am laufenden Band neue Gesetze erlassen, was in der Öffentlichkeit nicht immer so bekannt ist, wie z.B. in den nächsten Wochen ein neues Gesetzt zum autonomen Fahren beschlossen wird.
Auf die Frage, welche Kriterien ein Start-up erfüllen muss, um Chancen auf eine staatliche Förderung zu haben, meinte Jarzombek, dass es da keine einheitliche Antwort gibt. Ob gefördert wird oder nicht, hänge meist mehr von der Gründerpersönlichkeit und dem Team ab, es komme weniger auf das Konzept oder die Idee an. Man müsse auch bedenken, was genau mit einem ‚Start-up‘ gemeint ist, nämlich ganz konkret eine Gründung im Technologiebereich.
Wenn es aber ganz konkret um Mittelstandsförderung geht, könne man sich z.B. hier informieren: https://www.bafa.de/DE/Wirtschafts_Mittelstandsfoerderung/Beratung_Finanzierung/Invest/invest_node.html
Beim großen Thema Datenschutz wünscht sich Jarzombek, dass man grundsätzlich erst mal eine positive Einstellung dazu gewinnen sollte, denn wir wollen doch schließlich alle sicher im Netz unterwegs sein. Das zweite wichtige Thema sei die IT-Sicherheit der Plattformen, die alle nutzen. Das Problem sei generell, dass die Regelungen hochkomplex sind und schwer zu verstehen. Seine Forderung lautet ganz klar: mehr Klarheit, mehr Einheitlichkeit! Der Datenschutz sollte gerade für Unternehmen bundesweit und nicht auf Bundeslandebene geregelt werden. Das würde vieles erleichtern.
„Die Daten sind schließlich der Treiber für alle Visionen, die wir uns für die digitale Zukunft vorstellen!“
Vielen Dank an Thomas Jarzombek für einen interessanten Austausch!