„In Grippezeiten soll man nicht so viel Hände schütteln“,
verabschiedete sich Bundes-Gesundheitsminister Jens Spahn mit einem Klopfen auf den Tisch. Allzu große Distanz hatte der CDU-Politiker zuvor allerdings nicht gewahrt, wie es bei diesen Worten in Richtung seiner Gastgeber vielleicht den Anschein haben mag. Im Gegenteil: An seinem „Ahaus-Tag“ nahm sich Spahn eine Dreiviertelstunde Zeit, um am Dienstagnachmittag auf Einladung des Netzwerkes Westmünsterland im Schloss Ahaus die zahlreichen Fragen der Mitglieder zu beantworten.
Die aktuelle politische Entwicklung und die Überraschungskandidatur von Norbert Röttgen waren natürlich zunächst kurz Thema, bevor Dr. Heiner Kleinschneider, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken und Vorsitzender des Netzwerkes, sowie Bernhard Könning, Geschäftsführer der Berufsbildungsstätte Westmünsterland und stellvertretender Vorsitzender des Netzwerkes, in die Fragerunde an den Minister einstiegen.
Die Themen nahmen dabei ein breites Spektrum ein und reichten von der Fachkräfte-Situation über die Versorgungssicherheit im ländlichen Raum, die Digitalisierung im Gesundheitswesen bis hin zur Förderung von mehr tarifgebundenen Beschäftigungsverhältnissen auch im Bildungsbereich. Bei einigen dieser Punkte musste der Gesundheitsminister eingestehen: „Es ist nichts schlimmer als politisch verantwortlich zu sein und nicht handeln zu können. Manchmal muss man Entscheidungen deshalb per Gesetz in Gang bringen.“ Bestes Beispiel dafür sei, die Schnittstelle bei der Digitalisierung zwischen Ärzten, Kassen, Organisationen und Pflegediensten herzustellen. Spahn: „Die freiwillige Anbindung hieran machen wir gerade möglich. Dazu müssen wir zunächst 170.000 Arzt- und Hausarztpraxen, dann die Krankenhäuser, nachfolgend die Apotheken und letztlich auch die ambulanten Pflegedienste mit ins Boot holen.“