Gemeinsam für ein Ziel: Die dezentrale Energiewende –

40 Gäste beim Forum Energie

15. März 2024

Energieunternehmen und Netzbetreiber im Westmünsterland –
Gemeinsam für ein Ziel: Die dezentrale Energiewende

Mit dem zweiten AIW FORUM Energie war der AIW am 14. März zu Gast bei der PlanET Biogas Group in Gescher. Das innovative Unternehmen öffnete die Türen zum neuen Unternehmensgebäude in Gescher und begrüßte uns in den außergewöhnlichen Veranstaltungsräumen, die eine ganz besondere Atmosphäre für die rund 40 Gäste boten.

Nach der Begrüßung durch AIW Geschäftsführerin Inken Steinhauser stellte Geschäftsführer & Gesellschafter Jörg Meyer zu Strohe die PlanET Biogas Group GmbH vor. Beeindruckend ist nicht nur die Historie des Unternehmens, sondern vor allem der neue Firmensitz in Gescher.

„Vernetzung ist das A und O“ so lautete das Credo von Madeline Bode, stv. Geschäftsführerin des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW e.V. (LEE NRW). Mit ihrem Vortrag „Neuer Schwung für die Energiewende!?“ gab sie einen rasanten Überblick über die bundes- und landesrechtlichen Veränderungen für die Erneuerbaren Energien. Sie betonte, dass man im Verband die Energiewende als gesamtgesellschaftliche Aufgabe sehe. Die Zahlen, so Bode, sind für 2023 ganz positiv. Sehr viel Windenergieanlagen sind genehmigt, die Solarenergie hat sich mehr als verdoppelt, aber hier sei noch Luft nach oben beim Thema Freiflächenbebauung. Die Themen wie Wasserstoff und Bioenergie wurden ebenfalls beleuchtet. Im gesamtdeutschen Vergleich sei NRW noch immer sehr fossil geprägt und das liege u.a. auch an den politischen Voraussetzungen. Viele Gesetze sind bereits verabschiedet, andere sind noch in der Prüfung und damit ist noch vieles unklar. Grundsätzlich sei man der Überzeugung, dass „die Rolle der Erneuerbaren Energien neu gedacht werden muss!“   

Als Best Practice der dezentralen Energiewende stellte Vertriebsmitarbeiter Stefan Köhne von PlanET das Bioenergiedorf Schlöben eG vor. Mit der 2009 gegründeten Genossenschaft hat man sich dort zum Ziel gesetzt 100% autark in der Strom- und Wärmeversorgung zu werden. Als Betreiber stellt der Agrarunternehmer vor Ort die Biomasse zu Verfügung. Die Gemeinde und alle Bürger sind involviert. Köhne konnte interessante Details und praktische Erfahrungen vorstellen, die für künftige Projekte wegweisend sein können.

Bei der folgenden Podiumsdiskussion ging es um die Frage „Wie kann die Energiewende im Münsterland erfolgreich gelingen? Auf dem Podium zeigte sich die „geballte regionale Kompetenz“ in Sachen Energie mit ausgewiesenen Experten der lokalen Energiebranche:

  • Jörg Meyer zu Strohe, PlanET Biogas Group GmbH
  • Tobias Picker, dp Energietechnik GmbH
  • Jan Dobertin, B&W Energy GmbH & Co. KG
  • Stefan Liesner, 2G Energy AG
  • Karl-Heinz Siekhaus, LokalWerke GmbH

Dobertin bestätigte, dass PV-Anlagen sicherlich ein Hauptträger der Energiewende sind, allerdings müssen diese klar und intelligent mit anderen Anlagen ergänzt werden. Er riet dazu, „so viel wie möglich dezentral zu produzieren“. Die ambitionierten Ziele könne man nur erreichen, wenn man die „Gesamtklaviatur aller erneuerbaren spielt!“. Picker, der mit dem Campus in direkter Nachbarschaft von PlanET einen innovativen Komplex für dp Energietechnik schaffen wird, betonte, dass Holz ebenfalls ein wichtiger Träger sei, der viele Vor- und Nachteile mit sich bringe. Man sollte sich immer grundsätzlich fragen, „Was brauche ich wann wirklich?“. Ein Ratschlag, den auch Meyer zu Strohe aus Unternehmersicht geben konnte, lautete „möglichst viel Energie selbst erzeugen!“. Siekhaus als Netzbetreiber warnte allerdings davor, dass durch die Individualisierung das Solidarprinzip verloren ginge. Die Politik müsse hier dringend gegensteuern. Als Aufgabe der Netzbetreiber steht die intelligente Vernetzung im Vordergrund und dabei die Aufgabe, wie sammeln und verteilen wir die Energie sinnvoll? Man kann sagen, dass der Kreis Borken beim Thema regenerative Energien stark ist, doch die zu lösenden Herausforderungen sind zahlreich. Die Aufbereitung und Nutzbarmachung stehen an erster Stelle. Liesner betonte, wie wichtig es ist, Raum zu schaffen und Know-how aufzubauen und vor allem müsse man gemeinsam agieren! In diesem Punkt waren sich alle einig, dass man die ambitionierten Ziele nur gemeinsam erreichen kann, denn es gibt nicht die eine Patentlösung.

Beim anschließenden Rundgang durch den Firmensitz erläuterte Meyer zu Strohe das Bürokonzept und die Betriebsabläufe im Unternehmen im Detail.

Wir bedanken uns für einen lebendigen und inspirierenden Vormittag bei einem ganz besonderen Gastgeber. Ohne den Einsatz aller Mitarbeiter und Partner wären solche Austauschformate undenkbar. Wir sagen danke für den Support!