Eigentlich kann man den zu erwartenden Fachkräftemangel an der Alterspyramide schon seit 40 Jahren kommen sehen.
Aber es ist wie mit Heiligabend – der 24. Dezember kommt dann doch immer wieder überraschend.
Die Babyboomer, Jahrgänge 1955 bis 1969, gehen nach und nach in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Übrigens war 1964 der stärkste Jahrgang (Renteneintritt 2031). Das verbunden mit einer erfreulicherweise boomenden Wirtschaft führt nicht nur in unserer Region zu einem deutlichen Bedarf an Fachkräften.
Ich habe in den letzten Monaten viele Mitglieder des AIW Unternehmensverbandes besucht. Und es gab ein Thema, das bei jedem Besuch angesprochen wurde: Wie bekommen wir Mitarbeiter/innen? Das betrifft die Logistikbranche und die IT-Unternehmen besonders, aber auch in jedem anderen Bereich würde man gerne einstellen, da man bereits heute nicht alle Aufträge annehmen kann, weil die Kapazitäten nicht reichen.
Was können wir tun?
Als Unternehmen sollte man sich als attraktiver Arbeitgeber profilieren. Das ist nicht nur eine Frage des Gehalts, heute spielen die soften Faktoren eine große Rolle. Dazu gibt auch unser Workshop für Entscheider mit Ulrike Löwe am 16.11.2017, 18:00 Uhr, eine ganze Reihe Anregungen. Thema: Arbeitgeber der Zukunft. Anmeldungen sind hier möglich.
Überprüfen Sie einmal ganz kritisch Ihre eigene Webseite. Finden Sie als Bewerber/in die entsprechenden Informationen, die Ihnen zeigen, dass sie ein tolles Unternehmen sind? Welche Leistungen bieten sie? Wer steht als Kontakt zur Verfügung?
Heute bewerben sich die Unternehmen um gute Mitarbeiter, nicht umgekehrt. Aber dass Bewerbung schreiben will geübt sein.
Ein Umstand macht die Suche nach geeigneten Kandidaten nicht einfacher. Die Wirtschaftskraft der Region westliches Münsterland und die Vielzahl toller Unternehmen vor Ort, die teilweise in ihren Märkten Champions sind, sind nicht bekannt. Teilweise selbst bei den Einheimischen nicht, ganz bestimmt aber nicht im Ruhrgebiet und in den Niederlanden.
Auswärtigen fallen beim Begriff Münsterland als erstes Tourismus und Landwirtschaft ein. Und wer die Region nicht mit interessanten Wirtschaftsunternehmen in Verbindung bringt, kommt nicht darauf, hier entsprechende Arbeitsplätze zu suchen.
Der Münsterländer gilt als eher zurückhaltend. Das ist durchaus eine positive Eigenschaft. Aber wenn es darum geht, sich zu präsentieren, dann darf, dann muss man diese Zurückhaltung auch einmal aufgeben. Dann muss man über das sprechen, was man zu bieten hat, als Unternehmen, aber auch als lebenswerte Region westliches Münsterland.
Der AIW Unternehmensverband versucht dies mit den anderen Partnern in der Region zu fördern. Für den 13. Dezember 2017, 16:00 Uhr, ist das nächste Treffen der Interessengruppe „Standortmarketing Fachkräfte“ geplant. Dort geht es um Themen wie Storytelling über das Münsterland, eine Marketingkampagne im Social Media, einen Stammtisch für Zugezogene oder einen Leitfaden für Jobseiten. Wenn Sie Interesse haben, daran mitzuarbeiten, können Sie sich hier anmelden.
Ein Schwerpunkt beim AIW Unternehmensverband wird auch zukünftig die Unterstützung der Mitgliedsunternehmen bei der Suche nach Fachkräften bleiben. Dies wird für unsere Region auch in den nächsten Jahren eine Aufgabe bleiben, die nicht einfach zu lösen ist.
Aber gemeinsam werden wir es schaffen.