Mit einem etwas anderen ‚Opening‘ holten die beiden Referenten Hubertus Kuhnt und Thomas Hoffmann alle Gäste in das Jetzt und Hier. In 60 Sekunden Stille durfte jeder erst mal in Ruhe ankommen und innehalten, um dann anschließend einige Fragen in einem Brief an sich selbst zu beantworten. Alle erhalten diesen Brief in einigen Wochen per Post, um noch mal über die Antworten auf die Fragen „Wer bin ich?“, „Was kann ich?“, „Was tue ich?“ nachzudenken.
Getreu dem Motto „Unternehmen Mensch“ ging es dann direkt weiter mit dem beeindruckenden Vortrag von Bodo Janssen, der für konzentrierte Stille im Fürstensaal des Ahauser Schlosses sorgte. Mit seiner bewegten Lebensgeschichte und mit seinem einzigartigen Weg zu einem neuartigen Führungskonzept zog Janssen alle in seinen Bann. Zu Beginn seiner Führungskarriere wollte er raus aus der Abhängigkeit von Investoren, rein in die Unabhängigkeit, geleitet vom friesischen Spruch „Lieber tot als Sklave“. Als dann 2007 der plötzliche Tod des Vaters durch einen Flugzeugabsturz dafür sorgte, dass er mehr Verantwortung übernehmen musste, hatte er nicht mehr als ein abgebrochenes Studium vorzuweisen. Empfohlen durch Berater, wurde dann eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt, die ihm die Augen öffnete. Denn Janssens Führungsstil wurde gnadenlos schlecht bewertet mit Schulnoten zwischen fünf bis sechs. Auf die Frage „Was braucht ihr, um besser zu arbeiten“ kam die niederschmetternde Antwort: „Einen anderen Chef als Bodo Janssen“.
Bei einem Führungskräfte-Seminar mit Pater Anselm Grün begann für Janssen das Umdenken. Für ihn geht es heute um das Erkennen und Anerkennen, „Wenn ihr das so seht, dann muss da was dran sein!“ Bei Upstalsboom, so Janssen, ist Mitarbeiterbindung eher ein Unwort. Man wolle schließlich niemanden festbinden. Angestoßen durch die Gedanken im Kloster, erkannte Janssen, dass er herausfinden muss, wofür er brennt, denn „Nur wer selbst brennt, kann andere entzünden!“
Ein Schritt in die richtige Richtung gelingt durch richtiges Fragen, denn „Wer fragt der führt!“ Die Reflexion ist wichtiger als eine Reaktion, gerade in Krisen. Er entwickelte die Vision, dass er irgendwann seinen Enkeln Geschichten von glücklichen Menschen erzählen möchte und traf die Entscheidung, dass er sich für andere einsetzen möchte. „Ich werde Mittel zum Zweck und suche das Glück im Jetzt und Hier!“
Kurz vor dem Mittag und bei heißen Temperaturen im Schatten der Buchen, durften dann alle dem überaus sympathischen Vortrag von Professor Maren Urner, Neurowissenschaftlerin, Professorin für Medienpsychologie, und Bestsellerautorin lauschen. „Zunächst nehmen wir jetzt mal alle Platz in unserem Gehirn“, so ihre Eröffnung. Eins ist klar, wir alle haben ein einzigartiges Gehirn, aber es ist eben ein Steinzeitgehirn und auf „Überleben“ programmiert.
Die Schwierigkeit in der heutigen Zeit ist, dass meist negative Informationen auf uns einprasseln. Gerade über das Smartphone und Social Media-Kanäle gelangen ‚bad news‘ permanent in unser Gehirn. Grundsätzlich ist unser Hang zum Negativen sinnvoll, denn so können wir uns schützen. Das Problem heute ist jedoch, dass wir uns oft im Dauerkrisenmodus befinden und uns bewusst daraus lösen müssen. Urner nannte diesen Zustand „Die erlernte Hilflosigkeit auf dem Serviertablett!“. Was also tun, wenn man diesem Negativstrudel entkommen will? Ihrem Vortragstitel entsprechend – „Raus aus der Hilflosigkeit, rein in die Handlungsfähigkeit!“ – gab Professor Urner einige Tipps.
Was hier helfen kann, sind neue Erfahrungen, denn diese verändern unsere Gehirne. Jede Erfahrung verändert uns, sowieso, die Frage ist nur wie. Klar ist, entgegen der allgemeinen Annahme, dass wir bis zum letzten ‚Synapsenfunken‘ lernen können, egal wie alt wir sind. Wir müssen einen bewussten Schritt gehen, nämlich vom statischen zum dynamischen Denken! Ihre drei wichtigsten Tipps lauten:
»Das Reden über Probleme schafft Probleme, das Reden über Lösungen schafft Lösungen.«
/ Steve de Shazer
„Ich habe meinen Kindern versprochen, dass wir alle zusammen ins All fliegen!“ Warum nicht!? Die Schlagzeile lautetet mal irgendwann „Superreiche fliegen ins All“ Jetzt ist das vielleicht so, aber bald wird es für alle bezahlbar sein, denn alle innovativen Dinge standen zunächst nur der Elite zur Verfügung, bis es irgendwann für alle bezahlbar war. Der Zukunftsforscher Sven Gabor Janszky verblüffte alle mit seiner völlig ungewohnten Denkweise und mit seinem Vortrag stellte er uns vor, wie man dazu kommt.
„Ich umgebe mich u. a. auf meinen Social Media-Kanälen mit rund 70% ‚growth mindsets“ und lasse mich von den Ideen und Gedanken dieser Persönlichkeiten beeinflussen. Auch Sie haben diese Möglichkeit, denn alles ist nur einen Klick entfernt“. Mit einem QR Code stellte er allen Gästen seine persönliche Liste mit den 100 interessantesten Personen wie z.B. die Psychologin Carol Dweck zur Verfügung.
Neben den Keynotes gab es intensive Workshops, informative Podiumsdiskussionen, Vorstellungsrunden bei dem WFG-Pitch und Netzwerkmöglichkeiten ohne Ende. Ein abwechslungsreicher Tag, gefüllt mit unglaublich vielen Eindrücken und Anregungen. Zum Ende gab es im Schlossgarten vor traumhafter Schlosskulisse ein Abschlusskonzert von Lou Dynia, der auf seiner Wohnwagenbühne den Abend perfekt abrundetet.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, Partnern, Sponsoren, Speakern, Workshopleitern, dem technischen Support durch audiokonzept, dem Catering von Wachtmeister und vielen anderen, die den AIW Kongress zu einem ganz besonderen Event gemacht haben. Wir sagen DANKE!
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O-Töne
„Das war eine sehr bereichernde und inspirierende Veranstaltung. Gern weiter so. Die Aufmerksamkeit war wohl auch deshalb so hoch, weil der „MENSCH“ im Mittelpunkt der Veranstaltung stand.“
Andreas H. Groten, Orbis Will GmbH + Co. KG, Ahaus
„Ich empfand die Veranstaltung erfrischend und belebend. Großartige Lokation! Großartige Speaker! Großartige Organisation! Eine Veranstaltung der Offenheit. Eine Veranstaltung der Gespräche und Diskussionen.“
Paul Zumbült, Letterserviceagentur GmbH, Coesfeld